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Damen I: Alle bleiben an Bord

 

Trainerin Yvonne Thon und alle Spielerinnen machen weiter

„Ich hätte nie gedacht, wie sehr mir Handball fehlt, dabei Ziele zu erreichen, mit Menschen zu arbeiten.“ Das sagt Yvonne Thon, und die kann das beurteilen. Seit Jahrzehnten ist sie als Trainerin in der Region unterwegs, hat viel erlebt – aber noch nie eine handballlose Zeit über viele Wochen hinweg. Doch Corona bremst eben auch diesen Hallensport erheblich aus. Vor wenigen Tagen erst hat der Hessische Handball-Verband entschieden, die Saison bei der Jugend für beendet zu erklären und bei den Aktiven frühestens im März wieder einzusteigen. Sollte das bis Mitte März nicht möglich sein, steht auch hier das Runden-Ende bevor.

Das würde auch Yvonne Thons Mannschaft hier am Schwarzbach betreffen. Offiziell seit Juli ist sie die Trainerin der Damen I der TuS Kriftel in der Oberliga. Und wird es auch über diese Spielzeit hinaus bleiben. Als sie von Aktivenwart Thomas Huhmann zuletzt angesprochen worden war, wie es denn nächste Saison aussehe, da habe sie sofort und ohne große Bedenkzeit zugesagt. Der Verein weiß, was er an Yvonne Thon hat, schätzt ihre Kompetenz, Erfahrung und das Training. Und die Trainerin weiß, was sie an ihrer Mannschaft hat. „Es ist eine außergewöhnliche Mannschaft, bei der Teamgeist auch Teamgeist ist“, hebt sie hervor.

„Da ist mir die Zusage auch nicht schwer gefallen“, betont Yvonne Thon. Zumal sie mit der Mannschaft in der Oberliga Hessen endlich einmal die Leistung unter Beweis stellen möchte. Gefühlt habe sie „ja noch gar nicht angefangen“, sagt sie zu einer Saison nur mit Vorbereitung, aber ganz ohne Pflichtspiele bisher. Da sei sie mit ihrem Team auf einem guten Weg gewesen: „Wir waren gut vorbereitet, es hätte losgehen können.“

Statt dessen aber heißt es warten. „Ich hoffe, dass wir vor Ostern noch mal in die Halle können“, fällt ihre Prognose mit Blick auf Corona eher zurückhaltend aus. Das Virus werde die Menschen noch lange begleiten, „wir müssen damit leben“, sagt Thon, fügt aber schnell an: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und deshalb ist eine Vorfreude auf ein Training in der Halle, vor allem mit der Mannschaft, groß. Natürlich kann sie sich durchaus auch noch einzelne Spiele dieser Saison vorstellen, doch im Großen und Ganzen sei das gelaufen, die Verletzungsgefahr ohne Vorbereitung zu groß.

Aber ein Athletiktraining in der Halle mit Abstand, so wie im vergangenen Jahr zeitweise gut möglich, könnte es nach dem Lockdown bis Mitte Februar vielleicht zeitnah wieder geben. „Sozialer Kontakt ist wichtig“, weiß die erfahrene Handballerin. Und deshalb reißt die Kommunikation zwischen ihr, Co-Trainer Flo Schäfer und der Mannschaft auch nie ab. Jeden Montag gibt es ein Athletiktraining, bei dem Schäfer die Technik eines Fitness-Studios nutzen kann. Hinzu kommt jeweils ein Wettbewerb untereinander, um zum Beispiel in zwei Gruppen die meisten Laufkilometer zu ermitteln. „Im athletischen Bereich sind wir fleißig, die Spielerinnen mit voller Energie dabei, die Gruppe ist wirklich motiviert“, lobt Thon. Doch das sei natürlich nicht alles. Von Null auf Hundert in der Hall wieder mit dem Ball und Spielzügen loszulegen, das sei nicht möglich. Einen Vorlauf von gut drei Wochen brauche es da schon, weiß sie aus Erfahrung. Immerhin: Momentan sind alle Spielerinnen der TuS Kriftel fit.

Und sie werden allesamt auch kommende Saison bei der TuS am Schwarzbach bleiben. Yvonne Thon hat mit ihnen gesprochen und ausnahmslos grundsätzliche Zusagen bekommen. Ein, zwei Fragezeichen etwa wegen Studium gebe es. Diese frühen Zusagen findet die Trainerin beachtlich und hat sich daher mit ihrem „Ja“ auch nicht schwer getan. Ihr Co-Trainer Flo Schäfer macht ebenfalls weiter. Mit der Unterstützung durch den Verein ist sie ebenfalls zufrieden, so dass beide zuletzt auch etwas zurückgegeben und gespendet haben. Und so warten die TuS-Handballerinnen auf den Moment, wann sie wieder gemeinsam loslegen können. Die Trainerin feuert das an: „Wir sind heiß und bereit“, sagt Yvonne Thon, die auch die Landesliga-Damen des TV Idstein und deren weibliche B-Jugend trainiert. Und die dann in der Saison 2021/22 endlich ihr ständiges Ziel verfolgen möchte: Möglichst jedes Spiel zu gewinnen.

 

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