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Weibl. A-Jugend gegen Hungen/Lich:

Weibliche A-Jugend: Kriftel – HSG Hungen/Lich 21:19 (11:7)

Regionalliga 2026 gesichert, Emotionaler Abschied von Team und Trainerstab, Christian Albat 13 Jahre im Verein

Das Ergebnis war an diesem Abend schnell Nebensache. Die weibliche A-Jugend hat im Duell gegen den Vierten der Regionalliga ihren dritten Rang behauptet. Das ist wichtig, denn dadurch hat die TuS Kriftel einen Direktplatz für die Regionalliga in der kommenden Saison schon sicher und muss nicht mehr in die Qualifikation. Diesen wird sie in Kooperation mit der TSG Eddersheim auch wahrnehmen. Im Spiel selbst zeigte sich vor einer guten Kulisse schon die Nervosität der Spielerinnen. Kriftel führte 4:1, musste aber den Ausgleich hinnehmen. In Rückstand gerieten sie in diesem wichtigen Spiel um Platz drei aber nie. Bis zur Pause hatten sie sich schon ein kleines Polster erarbeitet, wobei Torfrau Yasmin Koczy wieder einmal überragend hielt. Gleich nach dem Wechsel folgte ein Zwischenspurt der TuS, die von Trommlern, den lauten Fans und sogar einem Trompeter angefeuert wurden. Mit sechs Toren in Folge ging es in zehn Minuten hoch zum 17:7, das Spiel schien entschieden. Trainer Christian Albat gab allen Spielerinnen ihre Anteile, was bis dahin auch keinen Bruch brachte. Doch Unkonzentriertheiten und vielleicht schon das Gefühl des sicheren Sieges ließen die Gäste noch einmal aufkommen. Kriftel gelangen in 20 Minuten nur noch vier Tore, wichtig war das 20:16 vier Minuten vor Schluss und damit die Entscheidung.

Der Rest danach waren dann ganz viele Emotionen, das Spiel und sein Ergebnis wurden zur Nebensache. Denn für die weibliche A-Jugend der TuS Kriftel war es das letzte Spiel der Jugendzeit. Die jungen Damen, die neben der Regionalliga auch noch Bundesliga bis zum Erreichen der Pokalrunde gespielt haben, senden mit Blick auf ihre Aktivenzeit ein deutliches Zeichen: Fast das komplette Team wird in Kriftel bleiben und die beiden Mannschaften in der Oberliga und Bezirks-Oberliga erheblich verstärken. Dennoch wurde die eine oder andere Träne in der Rückschau auf viele erfolgreiche Jahre vergossen. So war die Mannschaft vier Mal Hessenmeister und deutscher Vizemeister im Beach-Handball, wurde Meister in der Halle in der Bezirks-Oberliga, schrammte in der Oberliga mehrfach nur knapp am „Final Four“ um die Hessenmeisterschaft vorbei. Und krönte ihre Serie mit dem größten Erfolg der 102-jährigen Vereinsgeschichte – der Qualifikation für die Bundesliga mit immerhin zwei Siegen und Spielen gegen renommierte Vereine wie Bayer Leverkusen, HC Leipzig oder den Thüringer HC.

„Baumeister“ dieses Erfolges ist Trainer Christian Albat. Der A-Lizenz-Inhaber ist schon seit 13 Jahren in Kriftel. Auch für ihn und sein Team um Co-Trainer Markus Kilp, der erfolgreich managte, betreute und im Hintergrund die Fäden zog, Physiotherapeutin Tabea Weber und Ex-Spielerin und Betreuerin Anja Schreiber, war es das letzte Spiel. Albat wird den Verein nach der langen Zeit nun verlassen. Die Jugendwarte hoben das Engagement der Gruppe hervor – allen voran natürlich von Albat. Der habe seine Ausbildung bis zur A-Lizenz hier gemacht, gleich die Philosophie der TuS mitgetragen, ihr aber auch den Stempel aufgedrückt. Er kam damals mit einer kompletten weiblichen C-Jugend aus Bad Soden hierher – und blieb lange. Er habe „sehr viel Gutes in dieser Zeit erfahren“, hat er mal im Interview mit dem „Schwarzbach-Ticker“ gesagt, und seine „Entwicklung als Trainer so gestalten können, wie sie jetzt ist“. Mehr noch: Albat, selbst ehemaliger Mann zwischen den Pfosten, war zudem Torwarttrainer bei den Damen I, dann Co-Trainer. In der Oberliga-Saison nach dem Drittliga-Abstieg übernahm er nach wenigen schwachen Spielen den Chefposten und führte die Mannschaft zurück in Liga 3, holte mit ihr den historischen ersten Sieg und hätte fast auch den Klassenverbleib erreicht. Zusammen mit Kilp baute er später die aktuelle weibliche Jugend auf, die binnen sechs Jahren ihre vielen Erfolge feierte.

Zum Abschied gab es Geschenke wie die Quietsche-Enten als Maskottchen der weiblichen A-Jugend oder ein Fotobuch mit vielen Erinnerungen. Kilp und Albat dankten ihrem Team und dem Verein, hoben die besondere Gemeinschaft hervor. Der Trainer nannte seine Mannschaft „den Schlüssel“ zum gemeinsamen Erfolg. Die Spielerinnen sind glücklich, zusammen so viel erreicht zu haben. Aus Mitspielerinnen von vielen  anderen Vereinen seien „Freundinnen“ geworden, Kriftel für viele die beste Entscheidung gewesen. Und dann wurde gefeiert. Die Eltern, ebenfalls sehr engagiert, hatten ein Video erstellt mit einem eigenen Lied passend zum Slogan „Proud of our Dorf-Team“. Nun wollen die Freundinnen ihren Erfolgsweg bei den Damen fortsetzen. Albat wünschen sie auf seinem weiteren Trainerweg viel Erfolg.

Es spielten: Yasmin Koczy, Alea Zemljak (Tor), Nele Hacker (1), Zoe Alp (4), Meta Kilp (2), Jonna Lotz (2), Lena Lerch (1), Lorena Loi (1), Mariella Luckas, Lisa Gronkiewicz (4), Clara Starke (4), Carla Herzog (1), Johanna Denschlag (1)

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