Damen I gegen Walldorf:
Kriftel – TGS Walldorf 19:29 (9:16)
Meisterschafts-Entscheidung noch einmal vertagt
Am Ende war es nur noch Ernüchterung: Während die Damen der TGS Walldorf im Kreis hüpften und ihren Überraschungssieg beim Tabellenführer TuS Kriftel bejubelten, ging es im anderen Kreis wenige Meter weiter deutlich ruhiger zu. Trainer Christian Albat hatte sein Team zusammengerufen, zum Feiern war ihnen aber nicht zumute: Die Entscheidung in der Handball-Oberliga Hessen der Damen ist vertagt, Kriftel muss nachsitzen, will nun den einen fehlenden Punkt im Auswärtsspiel in Lumdatal holen. „Kopf hoch, Mädels. Macht nix. Dann halt nächste Woche“, machte ihnen auch Hallensprecher Steffen Wipfler Mut für die nächste Aufgabe am kommenden Samstag um 19.30 Uhr beim Aufsteiger.
Eine Meisterfeier wäre gegen Walldorf in der Schwarzbachhalle auch nicht verdient gewesen. Die Gastgeberinnen fanden nach zuvor zwölf Siegen in Folge überhaupt nicht ins Spiel. Nur zweimal konnte Lisa Weißer vom Kreis zum 1:1 und 3:3 ausgleichen, danach nahmen die abstiegsbedrohten Gäste das Heft in die Hand. Immer wieder fand die agile Teresa Becker (sieben Tore) Lücken in der zu offenen Krifteler Abwehr – sonst das Prunkstück des Spitzenreiters – oder bediente ihre Mitspielerinnen. Nach dem 4:7 (15.) nahm Albat die erste Auszeit, besser wurde es nicht. Bis zum 9:11 blieb Kriftel dran, dann traf Walldorf fünfmal in Folge. Bezeichnend in dieser Phase, wie unglücklich die Gastgeberinnen agierten: Ein Abpraller landete in Beckers Händen, dann ein Krifteler Stürmerfoul und eine schöne Einzelleistung der Gästespielerin.
Mit neuem Mut ging es in die zweite Hälfte. „Es ist noch alles drin. Die Zuschauer stehen hinter euch. Mädels, gebt alles“, rief Sprecher Wipfler dem Team über das Mikrofon zu. Doch das fruchtete irgendwie nicht. Es ging gleich mit einem Stürmerfoul los – und der Rückstand wurde nicht kleiner. Nach dem 9:18 keimte mit zwei Toren zum 11:18 noch einmal kurz Hoffnung auf. „Jetzt geht’s los“, hallte es über das Hallenmikro. Doch es blieb bei einem kurzen Aufbäumen: Symptomatisch war auch die 48. Minute, nachdem das Krifteler Aufbäumen über Stationen wie 11:18, 12:20 und 14:22 ausgeblieben war. Rebecca Merx fing einen Pass ab und traf zum 24:14, dann parierte Hannah Weißer stark, doch der Abpraller landete wieder beim Gegner, vorne scheiterte Lisa Weißer frei an der Torfrau, und schließlich spitzelte eine Walldorferin Kim Koerber den Ball aus der Hand. Die rund 200 Fans in der Halle feuerten zwar weiter an, doch die Niederlage war hier längst besiegelt.
Die Spielerinnen trugen es mit Fassung, gibt es doch noch einige Chancen, um Meister zu werden. Jacqueline von Moltke ließ sich von ihren D-Jugend-Mädels, die sie trainiert, trösten. Einige Spielerinnen blieben noch lange auf dem Feld. Die Analyse fiel ehrlich aus: Nach dem Spiel räumte Lisa Weißer ein, dass „wir nie in diesem Spiel drin waren“. Sie habe schon in der Anfangsphase so ein komisches Gefühl gehabt. Teamkollegin Kristin Nietzig sah „viel zu viel Fehler“ im Krifteler Spiel, sicher sei auch etwas Nervosität vor der guten Kulisse dabei gewesen. Nun wollen beide aber den Titel nächsten Samstag auswärts klar machen „Diesen einen Punkt wollen wir uns auf jeden Fall holen“, sagte auch Trainer Albat, für den Frust und Freude gestern nah zusammenlagen. Erst holte seine Krifteler A-Jugend mit einem 40:24 gegen Goldstein/Schwanheim souverän den Meistertitel in der Bezirksoberliga, dann die deutliche Pleite seiner Damen. Er sah „Fehler, die wir so häufig in dieser Form lange nicht gemacht haben“ und weder in der Abwehr noch im Angriff Normalform. „Es gibt Spiele, da läuft es einfach nicht. Da hatte der Bus mal eine Panne“, sagt Albat, der sich bei seiner Aufgabe schon mal mit einem Busfahrer verglich. Noch dazu: Die 13 ist eigentlich seine Glückszahl, nach 12 Siegen brachte sie ihm diesmal keine Fortune.
Es spielten: Melanie Nickel (1.-30.), Hannah Weißer (31.-60.), Jaqueline von Moltke (6/3), Jana Lorenz (3), Lisa Weißer, Finja Seeharsch, Helen Schütz (je 2), Janine Pfuhl, Kristin Nietzig, Christina Hill, Helena Nitzke (je 1), Kim-Jana Koerber, Johanna Körner, Isabel Göbel
Unsere Partner
