Damen I: Saisonrückblick

 

Kreis-Jubel: Die Damen I nach dem Sieg gegen Kirchhof II. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Platz eins.   Foto: TuS Kriftel, Handball

 

 Trainer Christian Albat ist immer unter Strom. Er führte die Damen zum dritten Titel in fünf Jahren. Nun verlässt er die TuS Kriftel.   Foto: TuS Kriftel, Handball

 

Damen I:

Hessischer Handball-Verband entscheidet – Kriftel kein Meister, aber starker Vize

Vor gut zwei Wochen hat der Hessische Handball-Verband noch gemeldet, dass die Damen der TuS Kriftel und der HSG Lumdatal gemeinsam auf Platz eins in der Oberliga Hessen gesetzt werden sollen. Denn beide Teams hatten beim Abbruch der Saison wegen Corona die gleiche Punktzahl, die gleiche Anzahl an Spielen, damit den gleichen Quotienten. Zudem endete der direkte Vergleich mit einem Unentschieden. Die Tordifferenz werde nicht mehr herangezogen, meldete damals Kathrin Goetzki, die Klassenleiterin der Oberliga. Die Spielerinnen, Trainer Christian Albat und der Verein freuten sich, wäre das doch der dritte Hessenmeister-Titel in den vergangenen sechs Jahren gewesen – für Albat und auch für viele Spielerinnen.

Doch nun veröffentliche der HHV die Abschlusstabelle der Oberliga offiziell. Und siehe da: Hier wurde nun Lumdatal auf Rang eins gesetzt, Kriftel ist somit Zweiter. Auch ein prima Ergebnis, das die Freude kaum trüben kann. Denn auf den Aufstieg in der 3. Liga hatten die Spielerinnen und der Vorstand ohnehin bereits verzichtet. Und ein zweiter Platz in Hessens Oberhaus kann sich wahrlich sehen lassen. Zumal die Saison ohnehin am Ende unter keinem guten Stern stand und vorzeitig wegen Corona abgebrochen werden musste.

„Stand heute war es so“, blickt Kathrin Goetzki zwei Wochen zurück, als beide Mannschaften auf Rang eins gesetzt wurden. Nun aber habe das Präsidium des HHV entschieden, doch die Tordifferenz heranzuziehen, damit es einen Tabellenersten geben kann. Und da schneidet Aufsteiger Lumdatal dann doch deutlich besser ab als Kriftel. „Im Nachgang ist die Tordifferenz herangezogen worden“, erklärt Goetzki. Es sei eben auch ein sehr seltener Fall. Wie sie berichtet, „sieht es ganz danach aus“, dass Lumdatal sein Aufstiegsrecht in die 3. Liga auch wahrnehmen will. Um dort zu spielen, wo die Krifteler Damen schon zwei Saisons waren. Goetzki bedauert unter dem Strich das Hin und Her. Immerhin durfte sich die TuS als „Zwei-Wochen-Meister“ fühlen. Die Klassenleiterin betont: „Zwei Erste gibt es halt nicht.“

Abschlusstabelle Damen, Oberliga Hessen:

1. HSG Lumdatal                  18 10 5 3        518:473   25:11         1,39 (Quotient)

2. TuS Kriftel                       18 12 1 5        477:461    25:11         1,39

3. TSG Oberursel                   18 11 0 7        521:495    22:14         1,22

4. SG Kirchhof II                  17  9 3 5         458:433    20:13         1,18

5. HSG Bensh./Auerb. II       17 10 0 7        492:416    20:14         1,18

6. HSG Wettenberg               18  8 4 6         489:454    19:16         1,06

7. TV Hüttenberg                   18  8 1 9         435:447    17:19         0,94

8. TGS Walldorf                    18  9 2 7         411:400    17:16         0,94

9. TSV Eintr. Böddiger         18  7 2 9         497:526    15:20         0,83

10. Hoof/Sand/Wolfhagen     18  5 1 12       481:535    11:25         0,61

11. Weiters./Braunsh.Worf.   18  4 1 13       459:516      9:27         0,5

12. TGB Darmstadt               18  3 2 13       399:481      7:28         0,39

 

 

Erfolgreiche Saison mit Trainer-Abschied

Die Damen der TuS Kriftel haben in den vergangenen Jahren schon viel erlebt. Zwei Meisterschaften in der Oberliga Hessen, verbunden mit zwei Aufstiegen in die 3. Liga. Dort dann aber jeweils gleich wieder der Abstieg, was gezeigt hat: Eigentlich müsste es für die Damen der TuS eine Liga zwischen diesen Ligen geben. Doch das Finale dieser Saison war dann noch einmal ungewöhnlicher, weil es aus dem Nichts kam. Die Corona-Krise hat auch die Oberliga Hessen vorzeitig beendet. Es wird diese Saison keine Spiele mehr geben. Der 20:16-Sieg der Krifteler Damen gegen Mitkonkurrent Walldorf war das letzte Ergebnis der Spielzeit. Da Tabellenführer Lumdatal in Wettenberg zuvor nur Unentschieden spielte, standen Kriftel und der Aufsteiger mit 25:11 Zählern punktgleich an der Spitze zum Zeitpunkt des Abbruchs. Erst hat der Verband informiert, dass beide Teams Meister sind, hat nun aber Lumdatal auf eins gesetzt (siehe Text oben).

Einen dritten Krifteler Aufstieg in die 3. Liga wird es allerdings nicht geben. Die Mannschaft hatte schon vor einigen Wochen eine deutliche Tendenz gegen diese schwere Liga erkennen lassen, auch der Vorstand steht nicht hinter einem erneuten Abenteuer. Und deshalb verzichtet die TuS Kriftel, Handball, nun auf ihr mögliches Aufstiegsrecht. Ein Sieg der Vernunft, der allerdings einen Wermutstropfen hat: Nach vielen erfolgreichen Jahren wird Christian Albat nicht mehr Trainer der Damen sein. Der Erfolgscoach will die A-Lizenz machen und sportlich den nächsten Schritt gehen. Das wird erst einmal bei der TSG Münster sein, wo er in der Zweiten Männermannschaft mit Talenten arbeiten und zudem als Co-Trainer das A-Jugend-Bundesligateam mit betreuen wird.

Für Albat ist das nach insgesamt acht Jahren in Kriftel keine leichte Entscheidung. Auch der Verein bedauert den Damen-Abschied vom Erfolgscoach. Allerdings bleibt er als Trainer der weiblichen C-Jugend der TuS erhalten. Sechs Jahre sei er ja immerhin als Coach bei den Damen I gewesen, ist ob dieser langen Zeit schon Wehmut dabei. Und er betont zufrieden: „Der größte Teil ist zusammengebleiben. Es hat Spaß gemacht, mit ihnen zuarbeiten.“ Er habe immer Wert auf eine „offene und ehrliche Kommunikation“ gelegt – und darauf, „gemeinsam an Zielen zu arbeiten“.

Das ist ihm oft gelungen. In seinem ersten Jahr als Co-Trainer unter Ilka Fickinger wurden die Damen erstmals Hessenmeister. Dann folgte das schwere erste Jahr in Liga 3 mit Abstieg eins. Dann wurde er bald nach Saisonbeginn Cheftrainer als Nachfolger für Stefan Bartels. Gerne erinnert sich der 28-Jährige an sein erstes Spiel – ein klarer Sieg gegen Rodgau/Nieder-Roden. Albat wurde in seinem ersten Jahr gleich Oberliga-Meister, holte dann in Chemnitz auch den ersten Drittliga-Sieg. Die Chancen auf dem Klassenverbleib waren da, wurden in den entscheidenden Spielen aber nicht genutzt. Also wieder Oberliga – der angestrebte Platz im Spitzentrio wurde als Dritter erreicht. Mit einem stark dezimierten Team.

Diese Saison waren fehlende und verletzte Spielerinnen wieder dabei, deshalb hing das Saisonziel mit der Aussage „Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen“ höher. Letztlich gelang das in einer speziellen Art und Weise durch den Corona-Abbruch oft. Doch der Trainer betont auch: „Wir hatten die Chance gehabt, es aus eigener Kraft zu schaffen. Wir waren auf einem guten Weg.“ Die wichtigen Spiele bei den Spitzenteams in Kirchhof II und gegen Oberursel standen unmittelbar bevor. Diese Partien waren auch in der Hinrunde besondere Momente: Beim Derby unterlag Kriftel deutlich, dafür wurden die ungeschlagenen Kirchhoferinnen in eigener Halle mit einem Kantersieg distanziert. Das war typisch für die Saison, so dass Albat in manchen Momenten eben die Konstanz gefehlt hat. Wenn etwa bei Letzten Böddiger verloren wird, dann aber klare Siege gegen Hoof und eben Kirchhof folgen. Schlüssel zum Erfolg waren für Albat die Flexibilität in der Deckung mit der 6:0 und der versetzten 5:1, dann bei den drei Ein-Tore-Siegen zu Beginn „der kühle Kopf in den Schlussphasen“. Zudem sei sein Team im neuen Jahr „fehlerfreier geworden“. Wenn er dann noch Verletzungen wichtiger Spielerinnen wie Lisa Weißer, Hanna Leidner oder Isabell Göbel sieht, „dann zeigt das, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt“.

Bei der TuS Kriftel habe er sehr viele Highlights erlebt, kann sich der Trainer nicht auf ein Aha-Erlebnis festlegen. Natürlich die Meisterschaften mit den Damen I, dann aber auch die heimischen Pfingsturniere auf dem Sportplatz. Und nicht zu vergessen seine Aktivitäten in der Jugend. 2012 kam er mit der weiblichen C-Jugend von der Spielgemeinschaft Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt hierher. Ein Jahr später gab es in der Oberliga Mitte den beachtlichen zweiten Platz. Mehrfach scheiterte die TuS in den Jahren danach knapp an der Quali für Hessens Oberhaus. Dafür aber holte Albat, der selbst im Tor spielte, mit der weiblichen B- und A-Jugend jeweils den Titel in der Bezirks-Oberliga. Und dem Nachwuchs wird er mit der weiblichen C-Jugend auch weiterhin treu bleiben. Denn Kriftel ist Christian Albat nach acht spannenden, erfolgreichen Jahren längst ans Herz gewachsen.

 

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