Damen I bei der TSG Eddersheim:

 

TSG Eddersheim – Kriftel 27:24 (17:12)

Starke Derbyleistung wird nicht belohnt

Die Szenen nach Spielende sprachen Bände: Die Krifteler Mädels wurden nach Abpfiff von ihren lautstarken Fans gefeiert, auf Eddersheimer Seiter fiel der Jubel eher verhaltener aus. Denn irgendwie durften sich die Gäste nach einer couragierten Leistung wie der moralische Sieger fühlen. Nicht das bessere, sondern das am Ende etwas glücklichere und clevere Team hatte das Main-Taunus-Derby in der 3. Liga gewonnen. Schade für die Gäste, die einen Punkt oder mehr im Kampf gegen den Klassenverbleib gerne mitgenommen hätten. Auf der anderen Seite sollte die Leistung Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben geben nach dem doch schwächeren Auftritt gegen Chemnitz. Schon am nächsten Sonntag wartet in der Krifteler Schwarzbachhalle mit Markranstädt der nächste Brocken.

Die Partie war über 56 Minuten ausgeglichen. Wären nur nicht diese ersten vier Minuten gewesen! Da legte Eddersheim los wie die Feuerwehr, überrumpelte mit dem 4:0 die in der Abwehr viel zu offenen Gäste regelrecht. Doch so nach und nach fing sich Kriftel, angefeuert von den Fans, und kam beim 9:7 schon wieder ran. Der Favorit nahm die erste Auszeit – ein Zeichen, dass der Tabellenvorletzte nun im Spiel drin war. In der Folge war die Partie auf Augenhöhe, sogar der Ausgleich zum 9:9 war möglich, doch die sonst starke Jana Lotenz scheiterte beim Gegenstoß. Eddersheim konterte erfolgreich, setzte sich zur Pause wieder ab. Doch hatte das Team die Rechnung ohne die Gäste gemacht: Die Damen I kamen gut aus der Kabine und arbeiteten sich Tor für Tor heran – nur vor allem über Lisa Weißer am Kreis. Die Abwehr stand immer kompakter, die Gastgeberinnen fanden immer weniger Mittel. Beim 21:20 hatte Kriftel wieder die Chance zum Ausgleich – aber es sollte erneut nicht sein. Und so rettete Eddersheim den knappen Vorsprung etwas glücklich, aber schließlich doch abgeklärt über Zeit. Schade für Kriftel, das sich an diesem Nachmittag eigentlich nichts vorzuwerfen hatte.

Trainer Christian Albat, der auch noch die Verletzung von Torfrau Melanie Nickel (Kreuzbandriss im Chemnitz-Spiel) und das Fehlen von Kim Koerber, Finja Seeharsch und Kristina Weber verkraften musste, war am Ende mit seinem Team zufrieden. „Gegenüber dem Spiel von Chemnitz haben wir uns gesteigert. Wir haben eigentlich das gespielt, was wir spielen wollten. Aber uns haben einige Prozente gefehlt.“ In den entscheidenden Situationen habe ihm die Konsequenz gefehlt.

Es spielten: Hannah Weißer (Tor), Jana Lorenz (6), Jacqueline von Moltke (6/2), Lisa Weißer (5), Helena Nitzke (3), Berit Thun, Mayra Janssen, Janine Pfuhl (je 1), Lena Giebe (1/1), Isabel Göbel, Leah Rosenbaum

 

Damen I gegen Chemnitz:

 

Kriftel – HV Chemnitz 15:19 (9:6)

Nach dem 13:9 im Vier-Punkte-Spiel eingebrochen

Die 58. Minute war bezeichnend für ein Spiel, das enorm wichtig war, 40 Minuten vom Ergebnis her prima lief und dann doch total in die Hose ging: Torfrau Melanie Nickel rettete mit tollem Einsatz einen Ball, musste dafür aber aus dem Wurfkreis raus. Der Ball landete in den Händen einer Chemnitzerin, die ihn zur Entscheidung nur noch ins leere Tor werfen musste. Die Aktion zeigt: Der Einsatz stimmte bei den Gastgeberinnen, doch es wollte über weite Phasen der Partie nichts gelingen. Das ist mehrfach schade: Zum einen, weil der Klassenerhalt bei vier Punkten Rückstand zum rettenden Ufer und noch sechs Spielen immer schwerer wird. Zum anderen, weil die Gäste selbst keine starke Leistung boten – sich Kriftel im Laufe der Partie aber immer mehr anpasste. Selbst Trainer Christian Albat, der als Fachmann viele Antworten auf viele Fragen weiß, war sprachlos: „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“ Das Team habe gerade im Rückraum die Verantwortung weitergegeben, die Vorgaben – etwa in die Tiefe zu gehen – seien kaum erfüllt worden. Zudem ging mit der Niederlage der direkte Vergleich gegen Chemnitz flöten, so dass nun vor allem Birkenau mit vier Zählern Rückstand der Maßstab sein sollte. Hier hat Kriftel noch das zweite direkte Duell vor Augen.

Aber auch gegen Tabellennachbar Chemnitz wäre trotz einer über weite Strecken schwachen Leistung alles drin gewesen. Beide Teams begannen nervös, doch Kriftel fing sich nach dem 0:1 schneller und fand hier noch Lücken beim Gegner. Mit 6:2 lag das Team nach elf Minuten vorn. Doch das gab keine Sicherheit. Im Gegenteil: Nun häuften sich die technischen Fehler. Schade war, dass Kriftel einen großen Teil der ersten Halbzeit in Überzahl spielte, weil sich die Gäste einige Zeitstrafen einhandelten – das jedoch kaum nutzen konnte. Zur Pause war Chemnitz sogar wieder näher dran – obwohl das Albat-Team die Partie hätte entscheiden können. Bei nur sechs Toren war die Abwehrleistung gut – und zwischen den Pfosten war Hannah Weißer noch beste Kriftelerin. Gut machte auch Berit Thun auf Rechtsaußen ihre Sache für die verletzte Finja Seeharsch. Sie steuerte fünf Tore bei, ein wichtiges gleich nach der Pause. Da führte Kriftel dann nach 40. Minuten gar 13:9 – und hatte die Partie trotz der Probleme vorne gut um Griff. Was dann aber folgte, kann sich selbst der Trainer kaum erklären: 16 Minuten blieb man ohne Tor, Chemnitz drehte die Partie zu einem 17:13 und brachte das am Ende sicher nach Hause. Da nutzte es auch nichts, dass die Volleyball-Herren der TuS Kriftel die Handball-Mädels einmal mehr lautstark und toll unterstützten. Diese Niederlage war mehr als ärgerlich. Jetzt gilt es für den Trainer, sein Team vor dem Derby am Sonntag in Eddersheim wieder aufzubauen. Mal sehen, was dann drin ist.

Es spielten: Hannah Weißer, Melanie Nickel (Tor), Berit Thun (5), Kim Koerber (3), Jacqueline von Moltke (3/1), Jana Lorenz, Helena Nitzke (je 2), Janine Pfuhl, Lisa Weißer, Isabel Göbel, Kristina Weber, Mayra Janssen, Lena Giebe, Christina Hill

 

Damen I gegen Kleenheim:

 

Kriftel – SG Kleenheim 23:30 (6:16)

Vor der Pause Flop, nach dem Wechsel top

Wenn der Vorletzte gegen den Tabellenzweiten spielt, dann sind die Rollen eigentlich klar verteilt. Dennoch rechneten sich die Damen in der 3. Liga gegen Titelfavorit Kleenheim etwas aus. Hoffnung gaben die guten Leistungen gegen die Spitzenteams Ober-Eschbach und Fritzlar mit einem Unentschieden und einer hauchdünnen Niederlage. Und es sah in der heimischen Schwarzbachhalle in den ersten Minuten auch nicht schlecht aus. Kriftel ging mit 2:1 in Führung und lag auch beim 4:7 noch ganz gut im Rennen. Doch dann sei sein Team wieder „in alte Muster“ zurückverfallen, hatte ihre schon in der Hinrunde oft ärgerliche Schwächephase. Es gab reihenweise technische Fehler, Kreisanspiele landeten im Nirgendwo, Abschlüsse waren zu harmlos. Die Gäste bestraften das mit einem Gegenstoß nach dem anderen und erzielten zunächst vier Tore in Folge zum 11:4. Dann nahm Albat schon die zweite Auszeit, doch besser wurde es nicht. Kleenheim zog auf 15:4 davon – die Partie war hier leider so gut wie entschieden.

Was aber nach dem ernüchternden Pausenstand mit nur sechs erzielten Toren folgte, verdient höchsten Respekt: Die klare Niederlage und das wichtige Abstiegsduell gegen Chemnitz vor Augen, besann sich Kriftel auf seine Qualitäten und lieferte eine starke zweite Halbzeit ab, die letztlich mit drei Toren gewonnen wurde. Natürlich schalteten die Gäste einen Gang zurück und wechselten durch. Doch die Gastgeberinnen gaben alles und holten Tor für Tor auf. Beim 17:22 in der 49. Minute war der Rückstand sogar halbiert. Wäre es hier optimal gelaufen, hätte es vielleicht noch ein bisschen spannender werden können. Doch Kleenheim nutzte jeden kleinen Fehler aus – und ließ sich den Sieg nicht nehmen. Dennoch: Die zweite Halbzeit hat gezeigt, dass die Moral stimmt. Zumal Albat im Prinzip nur drei Rückraumspielerinnen hatte – Helena Nitzke angeschlagen nur zu kürzeren Einsätzen kam. Der Trainer hofft nun, dass sein Team künftige Aufgaben etwas konstanter angehen kann: „Wenn wir diszipliniert arbeiten, können wir es jedem Gegner schwer machen.“ Das muss das Ziel am nächsten Sonntag (4. März, 17 Uhr, Schwarzbachhalle) im wichtigen Spiel gegen den Drittletzten Chemnitz sein.

Es spielten: Melanie Nickel, Hannah Weißer (Tor), Jacqueline von Moltke (6/4), Jana Lorenz, Janine Pfuhl (je 5), Finja Seeharsch (3), Kim Koerber (2), Helena Nitzke, Lena Giebe (je 1), Isabel Göbel, Berit Thun, Kristina Weber, Mayra Janssen

 

Damen I in Fritzlar:

 

Germania Fritzlar – Kriftel 20:19 (9:11)

Ein Punkt beim Spitzenteam wäre mindestens verdient gewesen

Die 50. Minute im Drittliga-Spiel des Tabellenfünften gegen den Vorletzten: Janine Pfuhl erzielt das 19:17 für den krassen Außenseiter. Eine Minute später bekommt der hohe Favorit auch noch eine Zwei-Minuten-Strafe. Es sieht alles nach einer riesengroßen Überraschung aus, die Spielerinnen, Trainer Christian Albat und die mitgereisten Fans wittern schon etwas Zählbares im Kampf gegen Abstieg. Doch es kommt anders: Bis zum Schlusspfiff treffen nur noch die Gastgeberinnen, zum entscheidenden 20:19 per Siebenmeter drei Minuten vor Schluss. Auch eine Krifteler Auszeit nutzt nichts mehr: Diese Partie hat der Aufsteiger beim Spitzenteam mehr als unglücklich verloren.

Trainer Christian Albat freut sich vor allem über die starke Leistung in der Abwehr, mit Jana Lorenz im Innenblock, die zudem am Ende noch vier Tore wirft. Allerdings sei einmal die Chancenauswertung ein kleines Manko gewesen. Schade sei, dass sich sein Team nicht belohnt habe. „Aber wir müssen gerade mit Blick auf die Hinrunde auch sehen, wo wir herkommen“, sagt er unter anderem bezogen auf das 14:31 zu Hause im Hinspiel gegen Fritzlar.

Ein Punkt wäre dieses Mal schon nach dem Spielverlauf mehr als verdient gewesen. Denn die Gäste halten nicht nur mit, sie legen zeitweise auch vor. Vor allem die Abwehr steht sehr stark, nur 20 Gegentore gegen ein Spitzenteam sind nicht viel. Bis zum 7:6 liegt Fritzlar immer vorne, dann wendet sich das Blatt. Die TuS-Damen halten dagegen, Helena Nitzke erzielt die erste Führung zum 8:7 (21.). Dann gelingen Jana Lorenz und Janine Pfuhl gleich drei Tore in Serie zum 11:8. Die Pause kommt fast zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Auch nach dem Wechsel bleibt Kriftel im Spiel, legt vor bis zum 13:10. Dann markiert der Favorit vier Tore in Serie, die TuS kontert mit zwei Toren. Es geht hin und her – und hier ist eigentlich schon klar: Die Gäste hätten mindestens einen Punkt verdient, führen noch einmal 17:15 und eben 19:17. Doch das Happy End bleibt aus. Aber Kopf hoch, wie bemerkt ein Fan gleich nach Spielende so schön: „Auf die Leistung können die Mädels aufbauen und Selbstvertrauen für das Spiel gegen Kleenheim tanken.“ Der Tabellenzweite kommt am nächsten Sonntag, 17 Uhr, nach Kriftel und hat die Punkte gegen dieses hartnäckige Aufsteiger-Team längst noch nicht in der Tasche.

Es spielten: Melanie Nickel (Tor), Jacqueline von Moltke (5/5), Jana Lorenz (4), Janine Pfuhl (3), Helena Nitzke, Finja Seeharsch, Kim Koerber (je 2), Isabel Göbel (1), Johanna Körner, Berit Thun, Mayra Janssen, Lena Giebe

 

Findungstag des Vorstands:

 

Eine Denkfabrik zur Handball-Zukunft

Regelmäßig unregelmäßig trifft sich der Vorstand der Handball-Abteilung der TuS Kriftel zu seinem Findungstag. Ein hochtrabender Name, der auch durchaus genau das zum Ziel haben soll: Einfach einmal über die Zukunft des Vereins, des Handballs in der Gemeinde, der Region nachdenken, Ideen und Visionen spinnen und daraus konkrete Projekte entwickeln. Dafür hatte Abteilungsleiter Oliver Kriz sein Team für einen halben Tag zum Brainstorming versammelt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Natürlich wird in Kriftel nicht morgen Bundesliga-Spitzenhandball geboten, natürlich steht nicht gleich ein Top-Sponsor um die Ecke – doch der Weg zu Veränderungen, Verbesserungen wurde zumindest aufgezeigt. Ganz gleich, welche Ergebnisse das am Ende sein werden. Einig war sich das Team bereits, dass hier schon eine Menge erreicht worden ist. Von Drittliga-Handball der Damen über Aufstiegschancen der Herren, von vielen Veranstaltungen über die Wiederbelebung des Fördervereins, einem sehr vorzeigbaren Sponsorenbuch für potenzielle Unterstützer bis zu bereits vielen qualifizierten Jugendtrainern, rund 270 aktiven Kindern und einem Jugendcamp.

Diese Erfolge gilt es zu bestätigen und an der einen oder anderen Stelle auszubauen. Einige war sich der Vorstand, dass in Sachen Finanzen einiges getan werden muss, dass die Eltern verstärkt eingebunden werden sollen, dass die Strukturen weiter verbessert und dass auch neue Aktivitäten für die Handballer-Familie diskutiert werden sollen. Zu viel soll hier nicht verraten werden, die weitere Arbeit hat ja gerade begonnen.

 

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